Wie gefährlich sind Zecken für Hunde?

Kaum sind die frostigen Tage vorbei, sind die Zecken schon wieder unterwegs. Ab ca. 8°C gehen die lästigen Blutsauger auf die Suche nach ihren Opfern. Für Menschen, aber auch für uns Hunde sind Zeckenbisse gefährlich. Sie übertragen Erreger, die auch im Hundekörper schwere, manchmal dauerhafte Schäden anrichten können. Herrchen und Frauchen sollten sich unbedingt um einen guten *Zeckenschutz für den Hund kümmern und euch täglich nach dem Spaziergang absuchen.

 

Hundekrankheiten die durch Zecken übertragen werden

1. Borreliose

Die Borrelia-Bakterien breiten sich nach dem Stich einer infizierten Zecke über den Blutkreislauf im Körper des Hundes aus. Sie können Organe, die Gelenke und das gesamte Nervensystem befallen. Es gibt die in der Gruppe der Borrelien die Erreger Borrelia afzelii, Borrelia burgdorferi und Borrelia garinii. Dabei tritt die Borrelia burgdorferi hierzulande am häufigsten auf.

Vorkommen und Überträger
Die Borreliose ist in Deutschland und Europa flächendeckend verbreitet. Häufig erkranken auch Menschen nach einem Zeckenstich an Borrelien. Keine Fälle von Borrelien sind bislang in Griechenland, Zypern, Moldawien, Albanien und der Ukraine aufgetreten.

Übertragen wird die Borreliose durch den Gemeinen Holzbock. In Deutschland sind durchschnittlich ca. 15% der erwachsenen Holzböcke, 3% der Larven und 7% der Zeckennymphen Borrelienträger. In manchen Gebieten können es jedoch auch 30-50% sein. Die Borrelien befinden sich im Darm der Zecke. Erst wenn die Zecke sticht, dringt Blut in den Darm ein wodurch die Erreger durch die Darmwand gespült werden und in die Speicheldrüsen gelangen. Von dort aus werden sie an den Hund abgegeben. Dieser Prozess dauert allerdings ca. 16-24 Stunden. Daher ist eine frühzeitige Entfernung einer Zecke sehr wichtig.

Symptome und Behandlung
Klassische Symptome für eine Borrelien-Infektion sind Fieber, oft Teilnahms- und Appetitlosigkeit. Jedoch treten nicht immer sofort nach der Infektion auch Symptome auf, daher erkennt man einer Erkrankung oft erst Wochen oder Monate später. Dann können auch schon weitere Beschwerden wie Lahmheit auftreten, wenn die Gelenke bereits befallen wurden. Im frühen Stadium erkannt, kann die Borreliose oft noch gut mit einer Antibiotika-Kur behandelt werden. Passiert das zu spät, können die Krankheitssymptome wie Lahmheit, Gelenksentzündungen, Muskelschmerzen und allgemeine Abgeschlagenheit chronisch werden und schubweise immer wieder auftreten. Im späten Stadium sind sogar Schädigungen des Herzens und der Nieren möglich. Mittlerweile bieten Tierärzte einen Schnelltest für Borrelien an, den man machen lassen kann, wenn erste Symptome auftreten. Zwar gibt es inzwischen für Hunde einen Impfstoff gegen Borrelien, dieser ist allerdings recht umstritten. Viele Hunde (ca. 5-20%) haben längst natürliche Abwehrstoffe gegen Borrelien gebildet, in dem Fall wäre eine Impfung sogar kontraproduktiv.

 

2. FSME

Das FSME-Virus ist Auslöser der Frühsommer-Meningoenzephalitis, einer Viruserkrankung mit schwerwiegenden Folgen. Umgangssprachlich wird hierbei oft von Hirnhautentzündung gesprochen. Dieser Virus ist bei Hunden bislang eher selten, trifft aber oft den Menschen nach einem Zeckenstich. Dabei kommt es häufig zu schweren neurologischen Schäden.

Vorkommen und Überträger
FSME kommt in Deutschland nicht flächendeckend, aber durchaus in den südlichen Bundesländern vor. Außerdem tritt das FSME-Virus in Mittel- und Osteuropa auf. Überträger von FSME ist ebenfalls der Gemeine Holzbock, der die Viren im Speichel trägt. Statistiken zu Folge sind ca. 1-5% der Zecken mit FSME infiziert.

Symptome und Behandlung
FSME ist beim Hund nach bisherigem Kenntnisstand eher selten. Gesunde Hunde haben sogar meist Antikörper gegen diese Viren gebildet, was ein Grund sein kann warum die Krankheit nicht ausbricht. Sollte es doch zu Symptomen kommen sind diese meist Fieber, Muskelzittern, Schwindel und symmetrische Lähmungserscheinungen. Auch neurologische Ausfälle, Epilepsie und das Überstrecken von Rumpf und Extremitäten wurde beobachtet. Leider gibt es bei FSME nur wenig Behandlungsmöglichkeiten. Es können meist nur die Symptome gelindert werden und der Hund bleibt für den Rest des Lebens beeinträchtigt. Einen Impfstoff für Hunde gibt es nicht.

 

3. Anaplasmose

Anaplasmen sind Bakterien, die weit verbreitet auftauchen, jedoch oft nicht erkannt werden. Sie befallen die weißen Blutkörperchen des Hundes. Studien belegen jedoch, dass sich jeder zweite bis fünfte Hund schon mit dem Erreger infiziert hat oder hatte, und das Immunsystem bereits Antikörper gebildet hat.

Vorkommen und Überträger
Anaplasmose kommt in ganz Europa, Asien und Nordamerika vor. Je nach Gebiet sind zwischen 1-9% der Zecken mit dem Erreger infiziert. In Deutschland werden sie ebenfalls vom Gemeinen Holzbock übertragen. Hier handelt es sich um den Erreger Anaplasma phagocytophilum. Im südlichen Europa ist noch eine weitere Erregerart verbreitet, die Anaplasma platys. Diese wird von der Braunen Hundezecke übertragen.

Symptome und Behandlung
Die Symptome der Anaplasmose gleichen der einer Borreliose-Infektion: Fieber und Schläfrigkeit, Appetitlosigkeit, Gelenksenzündungen und Lahmheiten. In manchen Fällen treten auch Schleimhautblutungen und eine Störung der Blutgerinnung auf. Die Inkubationszeit beträgt ca. 2 Wochen. Die Krankheit verläuft milder als die Borreliose, oft tauchen erste Anzeichen auf, die schnell wieder verschwinden. In der Regel sind die Symptome nicht chronisch, können aber erneut auftreten, wenn das Immunsystem des Hundes geschwächt ist. Es ist ein Test auf Anaplasmen beim Tierarzt möglich. Wie bei der Borreliose kann die Krankheit mit einer Antibiotika-Kur behandelt werden.

 

4. Babesiose

Die Babesiose wird auch oft Hundemalaria genannt. Sie war lange nur als Reisekrankheit bekannt, inzwischen gibt es jedoch durch die Ausbreitung der Auwaldzecke auch erste Fälle in Deutschland. Babesien sind krankmachende Einzeller, die die roten Blutkörperchen des Hundes zerstören. Der Blutmangel tritt schubweise auf. Wird die Krankheit nicht schnell erkannt und behandelt, endet sie meist tödlich.

Vorkommen und Überträger
Die Erreger der Babesiose werden durch verschiedene Zeckenarten weltweit übertragen. Die Gefahr für Babesien geht in Deutschland vor allem durch die Auwaldzecke aus. Im südlichen Europa überträgt auch die Braune Hundezecke den Erreger.

Symptome und Behandlung
Nach einer Infektion durch einen Zeckenstich kommt es ca. 1-3 Wochen später zu hohem Fieber (bis zu 42°C). Außerdem verfärbt sich der Urin des Hundes dunkel. Bei solchen Anzeichen sollte schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden. Solche akuten Schübe der Babesiose enden nicht selten tödlich. Sind die ersten starken Fieberschübe überstanden können in Folge Appetitlosigkeit, Mattheit, niedriger Blutdruck oder blasse Schleimhäute auftauchen. Weitere mögliche Folgen sind Gelbsucht und Milzvergrößerung. Auch eine systemische Entzündungsreaktion und Multiorganversagen können Folgen einer Infektion mit Babesien sein. Der schnelle Gang zum Tierarzt ist in dem Fall lebenswichtig, er behandelt den Hund mit Antiprotozoika.

 

5. Ehrlichiose

Die Ehrlichiose tritt vor allem in Mittelmeerregionen auf. Sie wird durch die dort verbreitete Braune Hundezecke  übertragen. Die Bakterien Ehrlichia canis befallen die weißen Blutkörperchen (Monozyten) und die Lymphozyten, die eine große Rolle in der Immunabwehr des Hundes spielen.

Verbreitung und Überträger
Überträger der Ehrlichiose ist die Braune Hundezecke. Sie kommt in Deutschland bislang nicht vor, jedoch in allen Mittelmeerländern und sehr warmen Regionen weltweit. Besondere Vorsicht ist daher bei Urlaubsreisen mit dem Hund geboten.

Symptome und Behandlung
Von der Infektion bis zum Ausbruch von Ehrlichiose können machmal nur Tage, oft aber auch Monate oder Jahre vergehen. Die Krankheit beginnt meist schleichend mit ersten Anzeichen wie Fieber, Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Muskelzucken und/oder Schwellungen der Lymphknoten. Im weiteren Verlauf ist Nasenbluten ein auffälliges Anzeichen für eine Ehrlichiose-Infektion. Ein Bluttest kann Gewissheit bringen. Durch die Verminderung der Blutplättchen und weißen Blutkörper treten in Folge weitere Blutungen, oft im Kot oder Urin auf. Bluthusten und vermehrt Blutergüsse an Gelenken sind ebenfalls weitere Erscheinungen der Krankheit. Eine intensive Antibiotika-Therapie, frühzeitig begonnen, verspricht in den meisten Fällen gute Heilungschancen für den Hund. Unbehandelt kann die Ehrlichiose mit ihren Symptomen jedoch chronisch werden.

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